Schloß Lichtenstein Narrenzunft Krautscheisser 
Unterhausen 1988 e.V.
NZ Krautscheißer
Unterhausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Lichtenstein und liegt mit den Teilgemeinden Honau und Holzelfingen im bzw. über dem landschaftlich reizvollen oberen Echaztal. Das auf einem steilen Fels in 817 m Höhe errichtete Schloß Lichtenstein, eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Schwäbischen ALb, stand mit seinem Namen Pate, als der Großgemeinde ihr neuer Name gegeben wurde. Die erste urkundliche Erwähnung von Unterhausen war im Jahr 1089. Wie in vielen Orten, landauf-landab, so haben auch die Einwohner der Gemeinde Unterhausen ihren "Neck-" oder "Scheltnamen", hergeleitet von Legenden oder Überlieferungen aus früherer Zeit. Bis 1930 waren es noch zwei selbständige Gemeinden, Unter- und Oberhausen, und man nannte sich "Krautscheißer" für Unterhausen bzw. "Kochhafen" für Oberhausen. Diese beiden Necknamen waren dann auch Anlaß für die Namensgebung der beiden Narrenfiguren der im Jahr 1988 gegründeten Narrenzunft.
Der Krautscheißer-Narr,

als die Unterhausener Narrenfigur, ward als erster geboren. Dazu sagt die Legende, daß im Dreißigjährigen Krieg, als die Hungersnot sehr groß war, einige Unterhausener dem damals katholischen Pfarrer, während der sonntäglichen Messe, Krautköpfe aus seinem Gemüsegarten stahlen. Eines Sonntags, als der Pfarrer nach der Messe auf seinen Krautacker kam, fehlten nicht nur einige Krautköpfe, sondern der Übeltäter hinterließ auch noch einen übelriechenden Haufen. Darüber war der Pfarrer so erbost, daß er seinen Mesner aussandte, um alle Unterhausener in die Kirche zu holen. Von der Kanzel aus fragte er nach dem Sündenbock, doch die Kirche war nur mit Stille erfüllt. Das erzürnte ihn so sehr, daß er von der Kanzel rief: "Von heutigem Tag an seid Ihr meine Krautscheißer!" Heute sieht der Krautscheißer-Narr nit seinem grünen Plätzle-Häs, Krautblätter darstellend, und seiner geschnitzten Holzmaske, umrandet ebenfalls mit Krautblättern, freundlich verschmitzt aus. Als Narrenattribut trägt er noch zwei Geschellriemen.

Der Kochhafen-Narr

Über den 1992 hinzugekommenen zweiten Narren, einen klassischen Weißnarr, der auf seinem Häs handbemalt die Legende darstellt, ebenfalls mit freundlicher Holzmaske und Geschell sowie einem Schwurstab in der Hand, den Oberhausener Kochhafen, sagt die Überlieferung folgendes:
Ein übler Raufbold, ein armer Raubritter aus einer alten, zerfallenen Burg, war wegen seiner Untaten zu verurteilen. Da es damals in dieser Region schon eine eigene Gerichtsbarkeit gab - das Thalgericht - wurde er von den Richtern mit drei Bußen belegt, oder aber er sollte am Galgen gehängt werden. Er solle für sein Bürgerrecht ein Jahr im damals noch vorhandenen Weinberg arbeiten, einen "Hafen" Wein zum Wohle des Thalgerichts in einem Zug leeren und eine Oberhausener Jungfrau, nach Wahl der Bürger, heiraten. Als der Verurteilte die erste Strafe erfüllt hatte,  kam es zum Weintrinken und Heiraten. Die damals schon recht gerissenen Oberhausener Bürger hätten den bösen Burschen aber gern hängen sehen und füllten den größten Kochhafen des Ortes mit "Sauerampfer". Doch der Verurteilte leerte ihn in einem Zug. Als er dann die ihm zugedachte Braut sah, bekam er einen Schreck, wollte sie aber wegen ihrer "besonderen Schönheit" nicht zur Frau haben und sagte, schon unter dem Galgen: "Oh Ihr Kochhäfa, nix wie nuff!"

Zu diesen beiden recht munteren Narrengestalten gesellte sich dann im Jahre 1993 eine musikalische Abteilung in Form einer Schalmeienkapelle.

Diese drei Gruppen bemühen sich, die Schwäbisch-Alemannische Fasnet zu bereichern und den Zuschauer und Zuhörer zu erfreuen.

www.krautscheisser.de Ausgabe im MS-WORD-Format