Der
Krautscheißer-Narr,
als die Unterhausener
Narrenfigur, ward als erster geboren. Dazu sagt die Legende, daß
im Dreißigjährigen Krieg, als die Hungersnot sehr groß
war, einige Unterhausener dem damals katholischen Pfarrer, während
der sonntäglichen Messe, Krautköpfe aus seinem Gemüsegarten
stahlen. Eines Sonntags, als der Pfarrer nach der Messe auf seinen Krautacker
kam, fehlten nicht nur einige Krautköpfe, sondern der Übeltäter
hinterließ auch noch einen übelriechenden Haufen. Darüber
war der Pfarrer so erbost, daß er seinen Mesner aussandte, um alle
Unterhausener in die Kirche zu holen. Von der Kanzel aus fragte er nach
dem Sündenbock, doch die Kirche war nur mit Stille erfüllt. Das
erzürnte ihn so sehr, daß er von der Kanzel rief: "Von heutigem
Tag an seid Ihr meine Krautscheißer!" Heute sieht der Krautscheißer-Narr
nit seinem grünen Plätzle-Häs, Krautblätter darstellend,
und seiner geschnitzten Holzmaske, umrandet ebenfalls mit Krautblättern,
freundlich verschmitzt aus. Als Narrenattribut trägt er noch zwei
Geschellriemen.
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Der
Kochhafen-Narr
Über
den 1992 hinzugekommenen zweiten Narren, einen klassischen Weißnarr,
der auf seinem Häs handbemalt die Legende darstellt, ebenfalls mit
freundlicher Holzmaske und Geschell sowie einem Schwurstab in der Hand,
den Oberhausener Kochhafen, sagt die Überlieferung folgendes:
Ein übler
Raufbold, ein armer Raubritter aus einer alten, zerfallenen Burg, war wegen
seiner Untaten zu verurteilen. Da es damals in dieser Region schon eine
eigene Gerichtsbarkeit gab - das Thalgericht - wurde er von den Richtern
mit drei Bußen belegt, oder aber er sollte am Galgen gehängt
werden. Er solle für sein Bürgerrecht ein Jahr im damals noch
vorhandenen Weinberg arbeiten, einen "Hafen" Wein zum Wohle des Thalgerichts
in einem Zug leeren und eine Oberhausener Jungfrau, nach Wahl der Bürger,
heiraten. Als der Verurteilte die erste Strafe erfüllt hatte,
kam es zum Weintrinken und Heiraten. Die damals schon recht gerissenen
Oberhausener Bürger hätten den bösen Burschen aber gern
hängen sehen und füllten den größten Kochhafen des
Ortes mit "Sauerampfer". Doch der Verurteilte leerte ihn in einem Zug.
Als er dann die ihm zugedachte Braut sah, bekam er einen Schreck, wollte
sie aber wegen ihrer "besonderen Schönheit" nicht zur Frau haben und
sagte, schon unter dem Galgen: "Oh Ihr Kochhäfa, nix wie nuff!" |